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Ein Stück Deutschland - Der Podcast

Ein Stück Deutschland - Der Podcast

Corinna Below (Initiatorin & Journalistin) & Carsten Janz (Journalist)

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.

47 - "Sie ist Jüdin, sie darf die Fahne nicht tragen!" - #46 - Rut Marx II
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  • 47 - "Sie ist Jüdin, sie darf die Fahne nicht tragen!" - #46 - Rut Marx II

    Diese Folge startet mit der Ankunft in Buenos Aires, Argentinien im September 1936. Das Problem: Familie Marx hat keine Visa für Argentinien. Viel mehr soll hier noch nicht verraten werden. So viel dennoch vorab: der Start ist hart. Schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen machen der Familie das Leben schwer und mit Antisemitismus bekommt es Rut auch in der neuen Heimat zu tun. Aber Rut hat auch viel Schönes zu berichten.

    Sun, 07 Apr 2024
  • 46 - "1933 wurde mein Vater festgenommen und ins KZ gesteckt" - #45 - Rut Marx I

    Um die Fluchtgeschichte von Rut Marx zu verstehen, muss man weit zurückgehen. Eine zentrale Rolle spielt ihr Vater und vor allem seine Herkunft. Als Jugendlicher flieht er ins Deutsche Reich, wird zu Beginn des 1. Weltkrieges festgenommen, musst Zwangsarbeit leisten, kommt frei, macht im Breslau in der Zeit der Weimarer Republik Karriere und heiratet. Alfred Kagan und die deutsche Jüdin Edith Kramer bekommen 1932 ihr erstes und einziges Kind: Rut. Doch das Glück währt nicht lang. Nur ein halbes Jahr später kommen die Nazis an die Macht und Ruts Vater wird festgenommen und in einem Konzentrationslager festgehalten. Er kommt frei und die Familie flieht zunächst in die Tschechoslowakei. Für Alfred Kagan ist es die zweite Flucht. Drei Jahre später werden sie denunziert und sie haben wieder nur wenige Stunden Zeit, um zu fliehen. Dieses Mal soll Paraguay das Ziel sein, doch es kommt anders. In dieser Folge erzählen wir die Geschichte der Familie Kagan bis zu ihrer Ankunft im "Hotel des los Inmigrantes" am 26.09.1936, im Hafen von Buenos Aires.

    Fri, 02 Feb 2024
  • 45 - "Wie konntet ihr so blöd sein?" - #44 - Lesung Rut Marx

    „Wie konntet ihr so blöd sein?“, hat sie ihre Eltern immer wieder gefragt. „Hab ihr denn das nicht gemerkt, gesehen und gelesen?“ Rut Marx konnte nie verstehen, dass es zu der massenhaften Vertreibung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden kommen konnte. Und sie hatte Wut im Bauch. Eine Wut gegen alles Deutsche, auch gegen das Deutschsein der Eltern. So beginnt der Text, den ich 2004 über Rut Marx für EIN STÜCK DEUTSCHLAND geschrieben habe. Es ist ein Text über eine, die alles Deutsche ablehnt, zunächst. Rut lernt dann aber ausgerechnet den deutschen Juden Hans kennen und weil die Schwiegereltern darauf bestehen, dass sie Deutsch spricht und sie in den 1980er Jahren mehrfach mit ihm in seine alte Heimat Landau reist, fängt sie doch an, sich auch mit ihrer eigenen deutschen Herkunft auseinanderzusetzen.

    Sat, 23 Dec 2023
  • 44 - "Die Geschichte ist noch nicht zuende erzählt" - #43 - Exilmuseum Berlin

    Vor Jahren schon haben Tim Hoppe, der Fotograf von EIN STÜCK DEUTSCHLAND und ich, die Autorin, nach einer Möglichkeit gesucht, die Fotos und die Geschichten auszustellen. Das war ursprünglich unser Plan. Bei der Recherche im Internet bin ich auf das Exilmuseum Berlin gestoßen und dachte: perfekt!, musste dann aber feststellen, dass das Museum bislang nur als Idee existiert. Seitdem stehe ich in Kontakt mit den Macher:innen. Im Oktober 2022 war ich zur Eröffnung der sogenannten Werkstatt Exilmuseum eingeladen und bin mit meinem Mann hingefahren. Etwa 100 geladene Gäste. Darunter Schirmherrin und Schirmherr Herta Müller und Joachim Gauck, Lea Rosh, Can Dündar, zwei ehemalige Berliner Bürgermeister. Erst vor Ort habe ich überlegt, eine Podcast-Folge draus zu machen. Meiner Dreistigkeit habe ich zu verdanken, dass ich ein Interview mit Joachim Gauck machen konnte. Ich hatte es nämlich vorab nicht beim Bundespräsidialamt angefragt. Außerdem habe ich viele weitere Interviews mit denjenigen geführt, die sich seit Jahren Gedanken darüber machen, wie dieses Exil-Museum aussehen wird, was dort zu sehen sein wird. Nun ist es unmittelbar nach dem Auftakt der Werkstatt Exilmuseum nicht zu einer Podcastfolge gekommen, weil mein Podcast-Partner Carsten und ich andere Lebens-Geschichten erst einmal zu Ende erzählen wollten. Fast ein Jahr später war ich wieder in Berlin, um mir in der Werkstatt Exilmuseum eine sogenannte Immersive Audio-Installation anzugucken, besser gesagt, anzuhören. Sie zeigt, was im zukünftigen Museum möglich ist, um Exil begreifbar zu machen. Was eine Immersive Audio-Installation ist und was sie als neues Format der Vermittlung so extrem geeignet macht, lassen wir uns vom Regisseur Walter Meierjohann und dem Schauspieler Bjarne Mädel erklären. Außerdem kommen weitere Macherinnen der Werkstatt Exilmuseum zu Wort.

    Fri, 17 Nov 2023
  • 43 - "Ich war nie wieder in Deutschland" - #42 - Edith Sichel III

    Der Kampf um "Wiedergutmachung" geht in dieser Folge zu Ende: Edith Sichel erhält insgesamt 10.000 DM von der Hamburger Sozialbehörde. Diese sieht es zuletzt als bewiesen an, dass Edith durch die erzwungene Emigration nach Argentinien einen "Ausbildungsschaden" erlitten hat. Den finanziellen Schaden, der ihr durch die Flucht entstanden ist, kann damit aber bei Weitem nicht kompensiert werden. Edith hatte bis an ihr Lebensende immer wenig Geld. Es sei ihr unmöglich gewesen, damit auszukommen, sagte sie 2004. Sorgenfrei konnte sie dann aber im Hogar Hirsch leben, dem Altenheim für Deutsche sprechende Jüdinnen und Juden. Auch wenn Ediths Leben durch die Flucht aus Nazideutschland steinig war, so blickt sie im Interview 2004 doch sehr positiv auf ihr Leben zurück und sieht vor allem, dass sie Glück gehabt hat. Doch ein Schmerz bleibt: Ediths Opa, ihr Onkel, dessen Frau und Tochter und viele ihrer Klassenkameradinnen aus ihrer Hamburger Schule, sind im KZ umgekommen. „Sehr, sehr traurig“ schließt sie das Interview. Doch dann fügt sie doch noch hinzu: „Aber viele haben sich sicher auch retten können.“ Bis zu ihrem Tod im November 2021 ist Edith Sichel ein sehr positiv denkender Mensch geblieben. In dieser Folge erzählt neben Edith auch ihre jüngere Schwester Sigrid, die ich im August 2023 über WhatsApp interviewen konnte, nachdem ich erfahren hatte, dass sie noch lebt. Was für ein großes Glück! Sie konnte einige meiner Fragen beantworten, die ich zu Ediths Geschichte hatte. Außerdem hat ihre Tochter Ruth Fotos geschickt, die nun auf Ediths Seite von EIN STÜCK DEUTSCHLAND zu sehen sind. Fotos aus der Zeit der Kindheit in Hamburg, von der Überfahrt nach Buenos Aires, der Hochzeit von Sigrid, auf dem Sigrid eine junge Frau ist.

    Fri, 22 Sep 2023
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